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Unerfüllter Kinderwunsch

Beratung

Viele Paare wünschen sich Nachwuchs und bei manchen klappt dies auf Anhieb. Bei anderen Paaren stellt sich jedoch auch nach Monaten noch keine Empfängnis ein. Nach einem Jahr ungeschütztem Geschlechtsverkehr ohne Schwangerschaft bei Kinderwunsch ist es sinnvoll, sich beraten zu lassen.

Wenn die Frau nicht schwanger wird, kann das an verschiedenen Ursachen bei beiden Partnern liegen.

Die Ursache für die Unfruchtbarkeit liegt in circa 35% der Fälle beim Mann, in 45% der Fälle bei der Frau und in 20% der Fälle bei beiden Partnern.

Das bedeutet, dass immer auch beide Partner untersucht werden sollten, und vor jeder hormonellen oder invasiven Maßnahme bei der Frau ein Spermiogramm seitens des Mannes vorliegen sollte. Der Mann kann dieses beim Urologen durchführen lassen, oder aber im Kinderwunschzentrum, sofern sich beide dort zur weiteren Therapie vorstellen.

Häufige Ursachen für die Unfruchtbarkeit bei der Frau sind:

  • Hormonstörungen, hormonelle Funktionsstörungen der Eierstöcke
  • polycystisches Ovarsyndrom (PCO)
  • Eierstockentzündungen
  • Eileiterentzündungen (verklebte Eileiter)
  • Endometriose (Absiedelungen von Gebärmutterschleimhaut)
  • Uterus myomatosus (Muskelknoten in der Gebärmutter)
  • Tumoren (gutartige und bösartige)
  • (angeborene) Fehlbildungen

Eine gesunde Lebensführung beider Partner erhöht die Chancen auf einen erfolgreichen Kinderwunsch. Rauchen, Alkohol, Stress, starkes Übergewicht oder Untergewicht, Fehlernährung – hier sind schon ganz viele Ansätze, bei denen beide Partner durch Eigeninitiative viel verbessern können. Die Ursachen für unerfüllten Kinderwunsch sollten immer ganzheitlich betrachtet werden und beide Partner einbeziehen.

Mithilfe verschiedener Untersuchungen können Gründe für die ungewünschte Kinderlosigkeit oftmals geklärt und anschließend auch behandelt werden. Viele Maßnahmen können bereits in der frauenärztlichen Praxis erfolgen.

Andere gehören in ein Kinderwunschzentrum.

Ultraschall

Primär ist es sinnvoll, durch eine gründliche Ultraschalluntersuchung organische Probleme wie fehlende oder veränderte Eierstöcke, Myome, Uterusfehlbildungen, primär abzuklären und dann weitere Schritte der Diagnostik zu planen.

Labordiagnostik

Eventuell sollte auch eine Blutuntersuchung zur Überprüfung der Hormone stattfinden  wie z.B. der Schilddrüse, Prolaktin, Androgene, Östradiol, FSH, LH, Progesteron, AMH. Das entscheiden wir nach entsprechender Beratung.

Operative Diagnostik

Bei Veränderungen im Ultraschall oder häufigen Infektionen des Unterleibs in der Vorgeschichte kann bei unauffälliger Hormondiagnostik und unauffälligem Spermiogramm des Partners auch eine operative Diagnostik erwogen werden. Mittels Gebärmutterspiegelung und Bauchspiegelung wird nach Auffälligkeiten im Becken geschaut, außerdem erfolgt die Überprüfung der Eileiterdurchgängigkeit

Therapie

Oft sind fehlende Eisprünge für die Unfruchtbarkeit verantwortlich. Durch die Einnahme von Medikamenten oder eine Gewichtsregulierung kann sich der Hormonhaushalt normalisieren und den Weg für eine – natürliche oder gegebenenfalls künstliche – Befruchtung frei machen.

Clomifen kommt im Rahmen einer Fruchtbarkeitsbehandlung zum Einsatz. Es ist häufig Teil der ovariellen Stimulationstherapie, die zum Beispiel beim PCO-Syndrom angewendet wird. Unter ovarieller Stimulationstherapie fasst man alle Behandlungsmethoden zusammen, bei denen Hormone verabreicht werden, um das Heranreifen von Eibläschen in den Eierstöcken und einen Eisprung stimulieren.

Metformin gehört zu den oralen Diabetesmedikamenten. In der Kinderwunschbehandlung wird es bei Frauen mit PCO-Syndrom und Insulinresistenz neben anderen Medikamenten erfolgreich zur Auslösung des Eisprungs eingesetzt.

Diese Therapieansätze können bereits in unserer Praxis erfolgen. Ob sie für Sie in Frage kommen, entscheiden wir nach Vorliegen der notwendigen Diagnostik im Beratungsgespräch.

In jedem Fall sollte bei erfolglosem Kinderwunsch zumindest eine Beratung durch ein Kinderwunschzentrum in Anspruch genommen werden, um die Chancen und Kosten auszuloten.

Auf der vom Bundesfamilienministerium eigens dafür eingerichteten Internetseite www.informationsportal-kinderwunsch.de finden sich alle wichtigen Informationen über die Voraussetzungen für eine zusätzliche finanzielle Unterstützung sowie außerdem eine spezielle bundesweite Datenbank mit Suchfunktion nach vertraulicher, individueller Kinderwunschberatung in Wohnortnähe.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine künstliche Befruchtung unter bestimmten Voraussetzungen und nur anteilig. Gesetzliche Krankenkassen dürfen ihren Versicherten über die 50-prozentige Kostenbeteiligung hinaus weitere freiwillige Mehrleistungen anbieten. Wegen der Unterschiede bei den verschiedenen Kassen sollte man sich bei seiner eigenen Kasse informieren.

Die Regelungen der privaten Krankenkassen sind sehr unterschiedlich. Voraussetzung für eine Kostenübernahme oder -beteiligung ist, dass bei dem/der Versicherten eine organische Ursache für die Unfruchtbarkeit gefunden wird. Lässt sich diese nicht feststellen, ist die Krankenkasse nicht verpflichtet, Kosten für die Behandlung zu übernehmen.

Vor Beginn einer Behandlung ist es deshalb auch hier wichtig, die Kostenübernahme einzelner Behandlungen mit der eigenen Kasse zu klären.